Jobentdecker-Blog

Jobentdecker Lasse in der Naturbäckerei Oppel

Die letzte Reise meiner Jobentdecker-Tour führte mich bis nach Untersteinbach, genauer gesagt dort in die Naturbäckerei Oppel. Meine beiden Tage dort verbrachte ich zuerst in der Backstube selbst, den zweiten dann im Verkauf der Bäckerei. Folgendes kann ich euch von meinem Tag in der Backstube berichten:

 

 

Als ich um 6:00 Uhr in der Backstube ankam, hieß es für mich erst einmal Schürze und Kappe aufsetzen sowie gründlich Hände waschen. Als das erledigt war, war meine erste Aufgabe die Big Bagel – Tomaten/Käse in die Sauce zu tauchen und auf ein Blech zu legen. Als dann vier Bleche voll waren wurden diese natürlich auch noch mit Käse überstreut. Anschließend durfte ich Teigrollen, welche aus der Maschine kamen, auf ein Blech legen (Es kommen da immer 18 auf ein Blech). Als dies erledigt war, durfte ich vier Holzkisten voller Zwetschgen entkernen. Dies dauerte eine gefühlte Ewigkeit und führte dazu, dass ich mich am Nachmittag weigerte, meiner Mutter ein weiteres Kilo zu entsteinen. Die Zwetschgen wurden dann auch einige Zeit später gleich verwendet, um einen Kuchen zu machen. 🙂

 

Um 12:00 Uhr hatten wir dann zwischen 30 und 60 Minuten Pause, doch vorher machten wir die ganze Backstube sauber und räumten alles auf. Nach der Pause durfte ich das Gebäck (siehe Bild rechts) mit einem „speziellen“ Messer einschneiden. Das Brot, welches schon geruht hatte, habe ich dann mit Hilfe eines Bäckers in den Ofen geschoben. Dafür wird eine spezielle Hilfe verwendet, bei der man viel Kraft braucht. Zum Abschluss zeigte mir ein Bäcker die Mehl- und Körnerarten, welche in der Naturbäckerei verwendet werden und erklärte mir, was die Zahlen bei den Mehlen bedeuten. Das fand ich sehr interessant. Dann endete mein Tag um 13:30 Uhr.

Mein zweiter Tag startete ebenfalls damit, mir erst einmal gründlich die Hände zu waschen, um dann eine Bestellung fertig zu machen. Manche Leute bestellen sich ihre Backwaren und lassen sich diese nach Hause liefern, andere (v.a. der arbeitende Teil der Bevölkerung) ordert Brötchen für die Mittagspause, um lange Wartezeiten zu umgehen. Es kamen an diesem Tag ein paar Bestellungen und eine mussten wir gleich fertig machen, da diese am Mittag abgeholt wurde. Danach zeigte mir eine Angestellte, wie die Kasse und die Kaffeemaschine funktioniert.  Dann kam 

 

der erste Kunde und ich durfte gleich die Kasse übernehmen. Am Anfang war alles noch ein bisschen viel, dennoch klappte es nach der Zeit immer besser. 😀 Nachdem der erste Kunde auch dort gefrühstückt hatte, erklärte mir die Angestellte gleich, dass man jeden Tisch desinfizieren muss, welches ich sofort gemacht habe. Zwischendurch musste man immer mal kehren, die Scheibe desinfizieren, putzen und natürlich die Backwaren immer wieder neu auffüllen. Ich durfte auch mit einer speziellen Maschine einiges an Brot in Scheiben schneiden. Dann endete mein Tag als Verkäufer auch schon um 12:30 Uhr.

Und zum Schluss noch einige Infos über die Naturbäckerei Oppel sowie die Ausbildung zum Bäcker oder für den Verkauf.

Beide Ausbildungen dauern drei Jahre, außer man hat eine Mittlere Reife oder den M-Zweig bestanden, dann kann man die Ausbildung ein halbes Jahr verkürzen, dennoch muss man die Kenntnisse aus dem halben Jahr für die Abschlussprüfung haben.

 

Die Naturbäckerei Oppel gibt es seit 1871 in Untersteinbach im Steigerwald – nächstes Jahr kann also das 150jährige Bestehen gefeiert werden. Inzwischen in 5. Generation führt nun Michael Oppel das Unternehmen und mit Simon Oppel (Jahrgang 1998) – steht auch schon die 6. „Oppelsche“ – Back Generation in den Startlöchern. Nach seiner Ausbildung in Bamberg hat sich Simon Wissen in der Kaffee Kultur als Barista angeeignet. Im Moment sammelt er in Südtirol, in einer renommierten Bäckerei weitere Erfahrungen als Bäcker um sein Wissen auszubauen und zu stärken. Ca. 100 Mitarbeiter und gerade im Moment neun Azubis stehen bei der Naturbäckerei unter Vertrag. Zu finden sind weitere Filialen der Bäckerei in Ebrach, Burgebrach, Bischberg, Gerolzhofen, Frensdorf, Eltmann, Oberschwarzach, Wonfurt, Ebelsbach, Gundelsheim und zweimal in Königsberg. Tatsächlich habe ich heute sogar noch eine weitere beim Einkaufsbummel im Ertl-Zentrum entdeckt.

 

Folgendes sollte man bedenken, wenn man Bäcker werden will: Hier heißt es entweder sehr früh aufstehen oder aber lange schlafen. Versteht ihr nicht? Ich erkläre es euch: Ein Bäcker in der Naturbäckerei Oppel hat sehr ungewöhnliche Arbeitszeiten haben. Entweder beginnt die Schicht früh um 6 Uhr oder aber erst eben abends um 21 Uhr. Corona macht diese Arbeitszeiten in Schichten derzeit notwendig, da nicht zu viele auf einmal in der Backstube arbeiten dürfen. Nachdem ein Bäcker in der Backstube angekommen ist heißt es erstmal Schürze und Kappe anziehen sowie gründlich Hände waschen, da er ja die ganze Zeit mit Lebensmitteln zu tun hat.

Und wie schaut es beim Verkauf aus? Die Haupttätigkeit ist natürlich der Verkauf der Backwaren. Allerdings nimmt man auch Bestellungen entgegen und sobald die Schicht für einen Verkäufer beginnt (und es nicht nach der Mittagspause ist), heißt es für die Verkäufer erst einmal die Theke aufzufüllen und die Tür aufzuschließen. Je nachdem, ob man Bestellungen hat, welche man zusammenpacken muss, muss dies auch erledigt werden.

 

Mein Fazit:

Die Arbeit im Verkauf hat mir einmal mehr gezeigt, dass ich gerne später einmal mit Menschen arbeiten möchte. Deshalb war für mich der Tag im Verkauf der schönere. Dennoch war es spannend, einem „echten“ Bäcker mal über die Schulter sehen und helfen zu dürfen. Wer schon einmal im Ausland war und Vergleichbares gegessen hat weiß, wie gut ein Bäcker bei uns sein Handwerk versteht! Dickes Kompliment hierfür! Beide Tage waren für mich anstrengender, als ich das am Anfang vermutet hätte. Das begann schon mit dem frühen Aufstehen! Die besonderen Hygienebedingen verlangen sowohl dem Bäckerhandwerk als auch den Verkäuferinnen einiges ab. Insgesamt verbrachte ich zwei kurzweilige, spannende und erlebnisreiche Tage, für die ich sehr dankbar bin.

 

Jobentdecker Lasse

Jobentdecker Lasse

@jobentdecker_has_lasse

Lasse ist einer von sechs Jobentdeckern, die in den Sommerferien 2020 auf Berufserkundung durch den Landkreis Haßberge gehen. Auf Lasse warten Jobeinsätze als Erzieher in der BRK-Kita „Unter der Burg“ Königsberg, ein Blick hinter die Kulissen des Autohaus Dietz in Ebern, ein Einsatz bei der Polizeiinspektion Haßfurt sowie zwei Tage bei der Naturbäckerei Oppel.