Jobentdecker-Blog

Jobentdecker Lasse bei der Polizei in Haßfurt

Heyyy,

 (Wild-) Unfall, Drogen, Gewalt, Streitigkeiten, Kontrollen, Ruhestörungen. Das und noch viel, viel mehr sind Aufgaben der Polizei. Ich hatte das Glück, bei ein paar Einsätzen dabei zu sein und mitzuerleben, wie das abläuft.

 Als ich am Montag, den 10.08. in Haßfurt in der Polizeiinspektion um 12:00 Uhr ankam, wurde ich als erstes durch die Station durgeführt. Mir wurden dann schon einige Dinge über die verschiedenen Arbeitsbereiche erklärt und ich durfte bereits Sachen ausprobieren. Die E-Gruppe (Ermittlungsgruppe) hat zum Hauptteil die Aufgabe, Betrüger im Internet dranzukriegen. Aber diese sind nicht nur dafür da, sondern auch, um bei einem Einbruch die Spurensicherung zu „ersetzen“. Daher kann ich auch jetzt einen Fingerabdruck finden und feststellen. 😀

Einige Minuten danach durfte ich etwas erleben, was nicht jeder machen kann. Die Wasserschutzpolizei hat sich dazu bereit erklärt, mit mir eine kleine „Spritztour“ auf dem Main zu machen. Dort wurde mir erklärt, wie man eine Kontrolle zwischen zwei Booten macht, ohne anzuhalten. Zudem wurde mir erklärt, was man machen muss, um in der Wasserschutzpolizei arbeiten zu dürfen.

 Nachdem wir wieder am Hafen angekommen im Auto waren, sind wir Streife gefahren. Währenddessen wurde ein Mann auffällig, indem er eine kleine „Alukugel“ fielen ließ, nachdem er uns gesehen hatte. Dies machte uns auf den Mann aufmerksam, zudem war er schon bei der Polizei bekannt. Wir entschlossen uns, diesen Mann einmal genauer zu betrachten und fingen ihn vor seiner Wohnung ab. Dass wir ihn angehalten haben, hat dem Mann nicht so wirklich gepasst, da wir mit unserer Vermutung recht hatten und er Drogen dabeihatte. Um genau zu sein, hatte er Marihuana dabei, welches wir kurz darauf beschlagnahmt haben

Keine halbe Stunde nachdem wir fertig waren, kam schon gleich der nächste Einsatz für uns. Wir wurden gerufen, da ein kleiner Unfall bei einem Parkplatz an einem Lebensmittelladen passiert war. Mir hatten sie erzählt, dass so ein Unfall öfter passiert, da rechts vor links nicht beachtet worden war. Nachdem die Personalien aufgenommen waren und alles geklärt war, konnten wir wieder gehen.

Auf dem Weg wieder zur Dienststelle fiel uns ein BMW mit ausländischem Kennzeichen auf. Wir entschlossen uns, diesen zu kontrollieren, was kein Fehler war, da er schon einmal in Deutschland auffällig war. Es hat sich herausgestellt, dass er Mai letzten Jahres in einem anderen Bundesland betrunken Auto gefahren ist und daher einen Monat nicht fahren dürfte und ein Bußgeld von 500 € bekam. Da er dieses nicht bezahlt hatte und das Fahrverbot damals nicht angetreten war, ist es in Deutschland so, dass es angetreten werden muss, wenn man das nächste Mal in unserem Land ist. Dieser Fall ist sehr komplex, da viele Faktoren mit einfließen, wie z. B. „alte“ Strafe war in einem anderen Bundesland, er durfte nicht mehr fahren, daher konnte er nicht zurück, er konnte kein Deutsch und nur einigermaßen Englisch und er hatte nicht genügend Geld, um die noch anstehenden 500 € zu bezahlen und das neue Bußgeld für das Fahren trotz Fahrverbot. So ein Fall ist sehr aufwändig und macht sehr viel Arbeit und Papierkram, aber das gehört auch mit zu diesem Beruf. 😀

 Als es dann schon etwas später war, entschlossen wir uns, noch ein bisschen Streife zu fahren. Währenddessen haben wir eine Familie an einem See gesehen, die gerade mit einem offenen Feuer und einem Einweggrill grillten. Da das Feuermachen zurzeit extrem gefährlich ist wegen den Waldbrandgefahr st dies auch strengstens verboten und es kommt vielleicht zur Anzeige. 

Danach war der Tag auch schon wieder vorbei. Aber es ging für mich dann gleich nach einer Nacht um 8.00 Uhr weiter.

 Als ich dann am nächsten Früh ankam, waren die Polizisten, welche ich begleiten durfte, schon an der Arbeit von dem Fall mit dem Ausländer. Dies hatte an dem Tag noch eine gute Dreiviertelstunde gedauert, bis wir richtig loslegen konnten. Mein Tag startete dann erst richtig! Wir machten uns auf den Weg zur Schweinfurter PI. Dort hatte ich ein kleines Gespräch mit dem Einstellungsberater, welcher mir auch sehr, sehr sympathisch war. 😀

Dort habe ich erfahren, dass man für die Ausbildung mindestens 1,65 m groß sein muss und mindestens einen Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung vorweisen muss. Zudem muss man dann einen Einstellungstest bestehen, welcher aus drei Teilen besteht: einmal den Sporttest, dann den Computertest und einem psychologischen Interview. Außerdem muss man 17 Jahre alt sein um die Ausbildung starten zu können. Die Dauer der „normalen“ Ausbildung liegt bei 2,5 Jahren und besteht zusätzlich aus einem vierwöchigen Praktikum und einem 3 monatigen Praktikum.

Einen normalen Arbeitstag kann man nicht beschreiben, da jeder Tag anders ist. Es passiert schließlich nicht jeden Tag dasselbe. 😀

Gleich danach ging es in den Keller zum PE-Training (Polizeiliches Einsatzverhalten), bei dem ich mal eine echte Dienstwaffe im Einsatz sehen durfte. 😀 Nachdem mir beide Polizisten ihre Schießkünste gezeigt hatten, ging es darum, die Waffen mit einem speziellen Öl wieder in einem top Zustand zu bringen. Dort konnte ich auch die Einzelheiten einer Dienstwaffe sehen.

Nachdem wir das Training abgeschlossen hatten, ging es weiter zur Polizeihundeschule, welche auch in Schweinfurt liegt. Dort wurde uns ein bisschen was über die Polizeihunde erklärt, wie z. B. dass diese meistens zehn Jahre im Dienst sind. Mit so einem Polizeihund sollte man sich meiner Meinung nach nicht anlegen, da diese Hunde extrem viel Kraft haben und aufs Wort genau hören. 😀 Ich habe mich „nur“ anbellen lassen, trotzdem hat der Hund mich mit dem Maulkorb ein bisschen angesprungen. Ich hätte mich auch in einen Anzug stecken lassen können, damit mir wirklich nichts passiert, denn der Anzug ist dazu da, dass die Zähne des Hundes nicht durchkommen. Den Druck, den der Hund mit seinem Maul verursacht, ist trotz Anzug sehr krass. 🙂

Als auch diese Zeit bei den Hunden wieder vorbei war, sind wir wieder nach Haßfurt gefahren, um dort die Anrufzentrale zu übernehmen. Am Anfang war es recht ruhig, doch dann kam ein Anruf von einer Frau, welche eine Anzeige machen wollte. Ich durfte ihr erklären, dass man dies Online oder vor Ort in der Polizeizentrale machen kann. Direkt nach diesem Anruf mussten wir mit Blaulicht nach Zell, da dort ein Feld gebrannt hat. Es wird geschätzt, dass 3,25 Hektar verbrannt sind und ein Schaden von 800 € entstand.

Nachdem wir dort fertig waren kam gleich der nächste Einsatz mit Blaulicht. Wir mussten Richtung Eltmann, da sich dort ein schwerer Betriebsunfall ereignet hatte. Der Rettungsdienst war zum Glück schon vor Ort als wir ankamen und sie hatten auch alles im Griff. Wir mussten nur noch Bilder vom Unfallsort machen, die Personalien der Beteiligten aufnehmen und mit dem Rettungsdienst reden.

Das waren dann auch schon meine zwei Tage bei der Polizei. Mein Fazit:

Ich habe gemerkt, dass Polizist zu sein wirklich nicht nur ein Job ist. Man muss mit extrem viel gut umgehen können, sich nicht leicht provozieren lassen, sich an die Situation anpassen, usw. Genau wie jeder andere Job verdient dieser meinen Respekt, meinen ganzen Respekt.

Das Jobentdecker-Projekt hat mir jetzt schon extrem viel geholfen, da ich jetzt weiß, dass, wenn nichts Besseres kommt als Polizei (was unwahrscheinlich ist), ich Polizist werde! 😀 Dieser Beruf macht mir extrem viel Spaß und ist krass spannend, und genau das brauche ich in einem Beruf.

Und jetzt nochmal mein Dankeschön an die zwei Polizisten, die mich begleitet haben, mir das ermöglicht haben und auch einen riesen Dank an Herrn Daniel Seeburg dafür, dass er sich bei dem Jobentdecker-Projekt beworben hat! Vielleicht, wenn es nächstes Jahr wieder dieses Projekt geben sollte, können Sie vielleicht noch einem Jugendlichen seinen Kindheitstraum erfüllen. 😀

Wie viele Leute genau in Haßfurt arbeiten, darf aus Datenschutzgründen nicht genannt werden. Allerdings zählt Haßfurt innerhalb des Polizeipräsidiums Unterfranken eher zu den größeren Dienststellen. Außerdem konnte ich erfahren, dass jedes Jahr ca. 4-8 Auszubildene,  jeweils ein vierwöchiges Praktikum am Anfang der Ausbildung sowie am Ende der Ausbildung ein dreimonatiges Praktikum absolvieren.