Jobentdecker-Blog

Jule bei EnWaT

Das deutsche Wasser aus der Leitung zählt zu den reinsten und umwelt-, wie auch gesundheitsschonensten weltweit. Dafür sind Wasserhäuser mit Filtern und Osmoseanlagen verantwortlich, die unter anderem von der Firma EnWaT (Energie- und Wasser-Technologie) in Stettfeld hergestellt, getestet, eingebaut und kontrolliert werden.

Bei diesem Unternehmen durfte ich diese Woche mein Praktikum machen und eintauchen in die Aufgabenbereiche, der 2007 gegründeten Firma. In den Anfangszeiten wollte man verschiedenes ausprobieren, die Arbeit mit Biomasse als Energieträger wurde aber nach und nach eingestellt, da EnWaT sich im Laufe der Zeit auf die Reinigung von Wasser konzentrierte. Mittels Filter mit Poren von 20nanometern, wird das Wasser gründlich gereinigt. Viren und Bakterien werden ganz ohne die Zugabe chemischer Mittel (wie Chlor), rein mechanisch, vom Wasser getrennt. Diese Filter werden zur Trinkwasserversorgung, bei Eigenwasserversorgern, aber auch in vielen Brauereien verwendet, da die Wasserhärte viel am Geschmack des Biers verändern kann und die Regelung dieser somit wichtig für den Braumeistern ist.

Ausgebildet wird in Stettfeld aktuell noch nicht, das soll sich aber ab nächstem Jahr ändern, Ferienjobbler und Studenten, die die Semesterferien in der Werkstatt verbringen, werden über das ganze Jahr verteilt mit 450 Euro im Monat entlohnt. Es arbeiten 20 Personen in dem Betrieb, davon sind aber nur 13 festangestellt. Die flexiblen Arbeitszeiten, das gute Klima unter Kollegen und die Vielfalt der Arbeit zählen zu den großen Vorteilen der Arbeit bei EnWaT und natürlich auch, dass auch Quereinsteiger willkommen sind.

Nun möchte ich aber etwas über meine persönlichen Erfahrungen und meinen Eindruck vom Unternehmen berichten. Ursprünglich war ich als ,,Programmiererin für Anlagentechnik“ eingeplant und ehrlich gesagt hätte ich in dem Bereich nur positiv überrascht werden können, weil Computer und Programmieren einfach nicht meine Welt sind. Nach einem ersten Kennenlernen und einer Führung über das Gelände mit dem Chef, Klaus Strätz, war aber schnell klar, dass ich nicht vor den Computer gesetzt werde, ich durfte mir basierend auf meinen persönlichen Interessen, den Bereich aussuchen, den ich erkunden durfte und es ging in die Werkstatt. Nach den zwei Tagen im Autohaus Dietz und meinen Erfahrungen dort, wollte ich einfach endlich mal wieder Schrauben und das durfte ich dann auch bald. Ich durfte gleich mit auf Montage, nach Huppendorf…Na, woran denkt ihr, wenn ihr Huppendorf hört? Richtig! An Bier. Und genau dahin ging es für mich auch, an die Quelle des berühmten ,,Huppendorfer“ .

Vor Ort bekam ich noch eine kleine Rundführung vom Braumeister und wieder kam das Thema Geschlechter auf. Es arbeitet nämlich keine einzige Frau in der Brauerei. Auf die Frage, wieso das so sei, bekam ich zwei Antworten, eine mit der ich schon gerechnet hab: Das Gewicht der Fässer und eine, an die ich nie gedacht hätte: Der Temperaturunterschied. In anderen Brauereinen, wurde mir gesagt, hätten Frauen körperlich zu kämpfen, mit den großen Temperaturunterschieden in den verschiedenen Räumen, wieder was gelernt. Verkauft werden dort 2.000.000l pro Jahr, die ziemlich nachhaltig produziert werden. Das Reinigen von Wasser ist ja an sich schon nachhaltig, aber in Huppendorf werden die Flaschen auch wiederverwertet, bis sie kaputt sind und der verwendete Strom ist regenerativ. Die Liebe zum Bier und die Abwechslung im Beruf sorgen dafür, dass auch aktuell viele Auszubildende den Beruf des Braumeisters erlernen wollen. Den kleinen Brauereiexkurs muss ich nun aber leider beenden und wir gehen zurück zu meiner Tätigkeit bei EnWaT.

,,Willst du was basteln?“

Diese Frage wurde mir am ersten Tag gestellt und ich war erstmal etwas verwirrt. Nachdem es eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Kollegen darüber gab, ob ein dekorativer Schmetterling oder ein praktischer Grillanzünder sinnvoller ist, hat ein Teelichtbehälter in Blumenform, der dekorativ und praktisch zugleich ist, gewonnen und ich hatte so viel Spaß beim ,,basteln“. Rohre in die passende Form schneiden, schmirgel, polieren und schweißen, es war echt mega cool. Ich wollte ein Selfie in dem Schweißhelm machen, weil der mir echt gut gestanden hat, aber das Licht vom Display hat ihn leider immer abdunkeln lassen…Damit war der erste Tag leider schon vorbei und an Tag 2 waren wir dann richtig viel unterwegs.

Durch fünf verschiedene Landkreise durfte ich an dem einen Arbeitstag und was soll ich sagen…bleibt in den Haßbergen, die sind am schönsten! ;P

In der Gemeinde Schwanfeld gab es Probleme mit einem Filter von EnWaT, die haben wir uns erstmal genauer angeschaut und festgestellt, dass dort ein neues Modul eingebaut werden musste. Das haben Thomas, mit dem ich an dem Tag unterwegs war, und ich natürlich gleich ausgetauscht und danach hat alles funktioniert. Das ist schon ein schönes Gefühl, Fehler zu finden und zu beheben. Auch einer der absoluten Vorteile im Handwerk. Etwas funktioniert und du weißt, dass du alles richtig gemacht hast und kannst dich freuen und dann auf’s nächste Problem konzentrieren. Dann ging es weiter in die Brauerei in Reckendorf, vor Ort stellten wir aber fest, dass uns ein wichtiges Teil fehlte, das wir für dort vorhanden gehalten haben. Das schwierigste an Montagen ist tatsächlich das packen davor. Alle Teile und Werkzeuge müssen im Auto sein, sonst hast du vor Ort ein Problem und während du packst, weißt du ja noch nicht, was fehlt und erneuert werden muss. Meistens hast du alles dabei, manchmal aber auch nicht, dann wird das Projekt auf den nächsten Tag gelegt und es geht weiter. Langeweile kennt man bei EnWaT nämlich nicht, es gibt immer was zu tun. In unserem Fall ging es dann nach Bad Staffelstein, nicht zum baden und entspannen, sondern zum arbeiten. Bei einer Brauerei, die noch nicht in Betrieb ist, war ein Rohr nicht dicht und Wasser tropfte aus dem Tank.

Um das Rohr wieder dicht zu bekommen musst das Wasser, das literweise im Tank war, abgelassen werden. Entweder durch einen Schlauch, der gefühlte drei Tropfen pro Stunde aus dem Tank befördern konnte, oder einfach komplett aufdrehen und den kompletten Raum überfluten. Möglichkeit drei war unser Hilfsmittel selbst zu bauen, ein frisches, weißes T-Shirt, Klebeband und ein Fliesenabzieher mit Stiel wurden so in die Öffnung des Tanks gedrückt(siehe Bild oben mitte), dass das Wasser kontrolliert aber schnell abfließen und die Arbeit an dem Rohr beginnen konnte. Zum Abschluss durfte ich in der Werkstatt noch etwas Flexen, dann hab ich mich verabschiedet und so gingen die zwei Tage bei EnWaT wie im Flug vorbei.

Das Praktikum bei EnWaT hat mir super viel Spaß gemacht, Handwerk im Allgemeinen ist einfach unglaublich abwechslungsreich und in diesem Fall definitiv auch sehr kreativ. Ich weiß nicht, wie gut ich tatsächlich in der Werkstatt zu gebrauchen bin, aber in den zwei Tagen durfte ich wieder sehr viel ausprobieren und mal neue Maschinen in der Hand halten, das fand ich klasse, daneben stehen und zuschauen ist ja auch langweilig. Die Leute in dem Unternehmen sind total freundlich und zuvorkommend gewesen, ich hab wirklich gemerkt, dass meine Interessen eine große Rolle gespielt haben und ich wurde in der kurzen Zeit echt gut aufgenommen. Also ich kann es jedem nur empfehlen. Für mehr Infos könnt ihr gerne die offizielle Seite von EnWaT : https://www.enwat.de/ besuchen oder auch auf mich zukommen.